BlackBerry Global Threat Intelligence Report Eine Million Cyberangriffe in 120 Tagen

Ein Gastbeitrag von Ulf Baltin 2 min Lesedauer

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Online-Attacken nehmen in allen Branchen kontinuierlich zu, und die Angriffe werden immer raffinierter. Gerade der Einsatz von künstlicher Intelligenz unterstützt die Cyberkriminellen und erhöht die Effizienz ihrer Betrugsmethoden. Im vierten Quartal 2023 war laut BlackBerrys Threat Report vor allem die Finanzbranche bedroht.

Besonders in lukrativen Branchen wie dem Finanzsektor stellt BlackBerry immer mehr Attacken durch neuartige Malware fest.
Besonders in lukrativen Branchen wie dem Finanzsektor stellt BlackBerry immer mehr Attacken durch neuartige Malware fest.
(Bild: Urupong - stock.adobe.com)

Dem aktuellen Bericht von BlackBerry zufolge liegt der Fokus der Angriffe im letzten Quartal auf sensible Daten des globalen Finanzsektors. Im untersuchten Zeitraum (September bis Dezember 2023) gab es besonders viele Online-Angriffe auf kritische Infrastrukturen (62 Prozent). Betroffen waren größtenteils Behörden, Gesundheits- und Kommunikationsunternehmen. Besonders bedroht war allerdings die Finanzbranche. Zahlreiche unabhängige Akteure scheinen sich von diesen Attacken große Gewinne zu versprechen und setzen handelsübliche Malware ein.

KI-gestützte Malware auf dem Vormarsch

Innerhalb von 120 Tagen wurden eine Million Angriffe registriert. Da Finanzdaten überaus lukrativ für die Online-Kriminellen sind, werden die Angriffe auf die Finanzbranche voraussichtlich weiter zunehmen. Das Expertenteam von BlackBerry verzeichnete einen 27-prozentigen Anstieg bei Attacken mit neuer Malware, die von KI-gestützten Cybersecurity-Lösungen abgewehrt wurden. Das entspricht 3,7 neuen bösartigen Samples pro Minute. Zum Vergleich: Im vorherigen Berichtszeitraum lag der Wert bei 2,9 bösartigen Samples pro Minute.

Besonders in lukrativen Branchen wie dem Finanzsektor stellt BlackBerry immer mehr Attacken durch neuartige Malware fest. Traditionelle Erkennungsmethoden wie statische Signaturen reichen daher nicht mehr aus, um diese immer komplexeren Probleme zu bekämpfen. Cyberkriminelle setzen künstliche Intelligenz zunehmend als Waffe ein. Für Unternehmen empfiehlt es sich zunehmend, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, also ebenfalls KI-gestützte Tools zu nutzen. Damit lassen sich Angriffe leichter erkennen und abwehren.

Enorme Schwachstellen in IT-Infrastrukturen

Viele Hacker- und MaaS-Gruppierungen (Malware-as-a-Service) versuchen derzeit, Fehler in Security-Konfigurationen sowie andere Schwachstellen auszunutzen. Auch Wirtschaftsunternehmen stehen aktuell stärker unter Beschuss. 33 Prozent aller Bedrohungen zielen auf kommerzielle Firmen ab – vor allem im Einzelhandel, der Fertigung, der Automobilindustrie und professionellen Dienstleistungen. Die meisten Angreifer (53 Prozent) nutzen Malware, um Informationen zu stehlen und auf hochsensible Daten zuzugreifen.

Zudem haben es Cyberkriminelle zunehmend auf CVE (Common Vulnerabilities and Exposures) abgesehen. Sie erkennen Zero-Day-Schwachstellen besonders schnell und nutzen diese mit ihrer Ransomware aus. Im Berichtszeitraum wurde die enorme Zahl von rund 10.000 CVEs entdeckt. 54 Prozent davon entsprechen einem CVSS-Wert (Common Vulnerability Scoring System) von 7 oder höher. Außerdem identifizierte BlackBerry sechs besonders alarmierende CVEs mit einer Bewertung von mindestens 9.

Fazit

Die Zahlen aus dem letzten Jahr zeigen einen erschreckenden Trend. Vermutlich werden die Angriffe auf kritische Infrastrukturen und andere profitable Sektoren in diesem Jahr weiter zunehmen. Auch die Zahl der Cyberangriffe auf die Lieferketten dürfte laut dem Experten-Team von BlackBerry steigen. Zudem bleiben VPN-Appliances voraussichtlich begehrte Ziele. Zuverlässige Security-Maßnahmen werden daher immer wichtiger, um geschäftskritische und sensible Daten zu schützen. Unternehmen dürfen die Sicherheit ihrer IT-Infrastruktur nicht vernachlässigen, sondern müssen darin investieren. Ansonsten könnte es ein böses und vor allem kostspieliges Erwachen geben.

Über den Autor: Ulf Baltin ist Managing Director bei BlackBerry DACH.

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